Freitag, 24. Februar 2017

Susanne Ptak und ihr "Mord in Pilsum" Ostfrieslandkrimi


Mein Name ist Susanne Ptak, ich wurde vor 52 Jahren in Düsseldorf geboren und zog 2003 mit meinem Mann ins schöne Ostfriesland, genauer gesagt leben wir vor den Toren der Stadt Leer.
Beruflich ist mein Werdegang eher etwas unkonventionell: gelernte Anwaltsgehilfin, jedoch nach der Ausbildung nie in dem Beruf tätig gewesen, danach Sekretärin und Texterin in einer Werbeagentur. 1994 machte ich mich mit einem Geschäft für Bastelbedarf selbständig. In dieser Zeit schrieb ich auch 32 Bastelbücher für den Vielseidig-Verlag, noch unter meinem Mädchennamen Susanne Scholz.
In Ostfriesland arbeitete ich dann einige Jahre als Sprechstundenhilfe bis ich eine kleine Schafskäserei eröffnete. Leider war diese Arbeit nicht nur körperlich sehr anstrengend, sondern es ist auch eine riesige Herausforderung, sich heutzutage mit landwirtschaftlichen Produkten zu behaupten. Dazu noch der ganze Behördenkram, den jeder Landwirt bewältigen muss. Das Ganze ging so weit, dass ich am Ende Mordgelüste hatte und so entstand mein erster Krimi „Grünlandmord“.
Ach ja, Schafe habe ich immer noch – meine „Melkmädels“ dürfen ihren Ruhestand genießen, bewacht von Langhaar-Collie Liam.

 Interview mit Susanne zu ihrem neuen Krimi 
1) Wie bist du ausgerechnet auf Pilsum als Tatort gekommen?
Ich wollte unbedingt ein Cover mit dem Pilsumer Leuchtturm :-D Nein, Spaß, in „Mord in Greetsiel“ tritt bereits Josefines Freundin Theda Borchers auf. Sie lebt in Pilsum. Und da Theda dieses Mal Josefines Hilfe benötigt, wurde Pilsum auch zum Tatort.

2)Doktor Josefine Brenner ist sehr beliebt, obwohl sie schon im Ruhestand als Rechtsmedizinerin ist. Wie erklärst du dir den Erfolg deiner "deutschen Miss Marple"?
Ich denke, die Antwort steckt schon in der Frage. Josefine ist Miss Marple nicht unähnlich und da die britische Ermittlerin nach wie vor sehr beliebt ist, mögen die Leser wohl auch Josefine Brenner.

3)Hast du im Au-pair-Bereich viel recherchieren müssen, weil es sich in deinem Roman ja um verschwundene Mädchen handelt?
Die Idee für diesen Krimi entstand, als ich zufällig einen Bericht über Au-Paris und Au-Pair-Helfer im Fernsehen sah. In diesem Bericht ging es allerdings um Mädchen, die von ihren Gasteltern ausgenutzt wurden, was schlimm genug ist, aber nicht unbedingt einen Mord rechtfertigt. Die Mädchenhandel-Geschichte im Zusammenhang mit Au-Pairs habe ich mir (hoffentlich) nur ausgedacht, von daher hielt sich die Recherchearbeit in Grenzen. Zumindest haben meine Recherchen nicht ergeben, dass hier in Deutschland so etwas passiert. Ausschließen würde ich es jedoch nicht.

4) Wieso gerade Chinesische Au-pair? Hast du viel zum Thema chinesische Triaden gegoogelt/recherchiert?
Die chinesischen Au-Pair-Mädchen brauchte ich, um einen Bezug zu den Triaden herstellen zu können. Viel habe ich nicht zu dem Thema recherchiert, da die Story kein fundiertes Wissen über Triaden erfordert. Lediglich über ihre „Methoden“ musste ich mich informieren. Immerhin weiß ich aber jetzt, dass es wohl auch in Deutschland etliche China-Restaurants gibt, die Schutzgelder an die Triaden bezahlen und dass die Bruderschaft beim Eintreiben dieser Gelder nicht gerade zimperlich vorgeht …


5) Was hat es mit den Gladiolen auf sich?
Die roten Gladiolen sind eine Todeswarnung. Eigentlich werden sie an in Ungnade gefallene Triaden-Mitglieder geschickt. Ich habe das für meine Zwecke etwas ausgeweitet.

6) Was gefällt dir persönlich so sehr an Pilsum?
Ich würde jetzt nicht sagen, dass mir speziell Pilsum so sehr gefällt – es ist die ganze Krummhörn , die wunderschöne ostfriesische Landschaft. Jedes der Warfendörfer ist einen Besuch wert. Wer „Ostfriesland pur“ erleben will, ist in der Krummhörn auf jeden Fall richtig.

7) Wird es noch mehr Fälle rund um Pilsum geben?
Auf jeden Fall in der Krummhörn. Immerhin gibt es noch 17 weitere Warfendörfer, in denen ich mein Unwesen treiben kann …

8) Erzähl deinen Lesern doch bitte mal wie Pilsum in deinen Gedanken aussieht, vielleicht werden dann auch andere Leseratten neugierig auf das schöne Dorf an der Nordsee?
Wunderschöne Gulfhöfe, kleine Landarbeiter- und Handwerkerhäuser, verwinkelte Gassen, rundherum Weideland und über allem der weite ostfriesische Himmel, der sowohl in strahlendem Blau wie auch mit grauen, dahinrasenden Sturmwolken ein Erlebnis ist.

9) Warum Ostfrieslandkrimis?
Ich hatte nicht gezielt vor, Ostfrieslandkrimis zu schreiben. Ich lebe nun einmal hier und da war es naheliegend, dass mein erster Krimi vor der Haustür spielte. Doch ich fand bald heraus, dass Dorfleben und Idylle eine wahre Herausforderung für eine Krimiautorin sind. Was spielt sich hinter den Mauern der hübschen und gepflegten Fehnhäuser ab? Kann das wirklich so gemütlich und idyllisch sein, oder gibt’s da vielleicht die eine oder andere Leiche im Keller?
Aber keine Sorge, meistens ist es wirklich so idyllisch – für die Leichen sorgen meine Autorenkollegen und ich :-D

Mord in Pilsum. Ostfrieslandkrimi (Dr. Josefine Brenner ermittelt 4)

von 
Susanne Ptak
Das ostfriesische Nordseedorf Pilsum wird von grausamen Morden erschüttert. Einmal mehr mittendrin: Dr. Josefine Brenner. Zurzeit hält sich die Rechtsmedizinerin im Ruhestand bei ihrer Freundin Theda in Pilsum auf, und gemeinsam finden sie die Leiche von Klara Schiller. Die Imkerin half ehrenamtlich Au-pair-Mädchen in Not, und in letzter Zeit verschwanden gleich mehrere Au-pairs spurlos... Wenig später taucht eine zweite Leiche auf: ein hübsches chinesisches Au-pair. Beide getötete Frauen waren an Händen und Füßen gefesselt, an den Tatorten lagen rote Gladiolen. Viel deutet auf chinesische Triaden hin, aber organisiertes Verbrechen im tiefsten Ostfriesland? Josefine mag an diese Theorie nicht so richtig glauben. Wie immer ermittelt sie auf ihre eigene Art, und bringt sich dabei in tödliche Gefahr..
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Leseprobe 1

Sir Toby stand neben Theda in der Garagenauffahrt und sein Ringelschwanz ging freudig hin und her, als er sah, wie sein Frauchen den Golf der Freundin aus der Garage fuhr. Kleines Auto bedeutete, dass er vorne mitfahren durfte und nicht einsam hinten in seinem Kennel hocken musste.
Theda warf ihre Krücken auf die Rückbank und kletterte dann umständlich auf den Beifahrersitz. „Gib mir Toby. Er kann auf meinem Schoß mitfahren.“
Zufrieden rollte der Mops sich auf Thedas Beinen zusammen. So ließ er sich eine Autofahrt gerne gefallen.
Zwar wohnte Klara Schiller gar nicht so weit entfernt, den Weg über die holprigen Straßen, die hauptsächlich dem landwirtschaftlichen Verkehr dienten, zu Fuß zu bewältigen, wäre allerdings schon eine Herausforderung. Besonders, wenn man Krücken zur Fortbewegung benötigte.
 So parkten sie fünf Minuten später vor einem kleinen Fehnhaus, das von einem Bauerngarten umgeben war, der im Sommer bestimmt prachtvoll aussah. Selbst jetzt hatten die verblühten Stauden noch einen eigenartigen Charme.
„Hier ist es aber sehr ruhig“, stellte Josefine fest und schaute sich um.
Das Haus lag inmitten von Weideland, fernab jedweder weiteren Behausung. Weit hinten am Horizont glaubte Josefine vor den tiefhängenden, dunklen Wolken einen Bauernhof zu erkennen.
Theda humpelte zu ihr. „Selbst wenn neugierige Nachbarn manchmal ein wenig lästig sind - das hier wäre mir auch zu einsam. Stell dir vor, ich wäre hier gestürzt! Vermutlich wäre ich in meinem eigenen Garten verhungert.“
„Nun, sei froh, dass du dich in deinem Vorgarten auf die Nase gelegt hast. Hinten hätte dich auch kein Nachbar gefunden.“
„Oh doch, hätten sie. Spätestens wenn abends kein Licht bei mir zu sehen gewesen wäre, hätte Tetje Kromminga sofort nach mir gesehen. Ich muss mich doch auch immer bei ihr abmelden, wenn ich verreise, sonst ruft sie die Feuerwehr und lässt meine Tür aufbrechen.“
Josefine lachte auf, doch dann wurde sie sofort wieder ernst. „Es mag manchmal lästig sein, aber besser so, als wenn man dich erst findet, wenn du schon ein paar Monate tot bist. Du glaubst gar nicht, wie häufig das in der Stadt vorkommt.“
Theda nickte nur. Dann stieß sie mit einer ihrer Krücken das Gartentörchen auf und humpelte zur Haustür.
Josefine folgte mit Sir Toby an der Leine.
„Ist ja merkwürdig. Ihr Auto steht doch da“, sagte Theda, als auch nach mehrmaligem Klingeln nicht geöffnet wurde.
„Vielleicht ist sie mit dem Fahrrad unterwegs.“
„Das ist natürlich möglich. Nun, dann sollten wir es später noch einmal versuchen. Wollen wir noch zur Rozenburg fahren, ein wenig Käse kaufen? Ist nicht weit von hier.“
Noch bevor Josefine antworten konnte, knurrte Sir Toby plötzlich und sprang mit einem Ruck nach vorne. Sie hatte die Leine nicht besonders fest gehalten, darum rutschte sie sofort aus ihrer Hand.
So schnell ihn seine kurzen Mopsbeine trugen, flitzte Sir Toby am Haus entlang und verschwand um die Ecke.
„Katze?“, fragte Theda.
„Ich befürchte es“, antwortete Josefine und lief dem Hund rasch hinterher.
„Toby!“, rief sie laut, als sie hinter dem Haus angekommen war, ihren Mops aber nirgendwo sah.
Theda kam um die Ecke. „Wo kann er nur sein?“
Josefine lief weiter bis zur Hintertür und bemerkte, dass diese halb offen stand.
„Ich glaube, er ist unbefugt eingedrungen“, teilte sie Theda mit.
„Das ist ja merkwürdig. Warum ist die Tür auf, wenn Klara gar nicht da ist?“
„Als wenn du deine Hintertüre abschließen würdest.“
„Das wohl nicht. Aber ich lasse sie auch nicht sperrangelweit aufstehen.“
Josefine ging zur Tür. „Frau Schiller?!“, rief sie ins Haus.
Sie bekam keine Antwort, dafür sprang Sir Toby plötzlich aus dem Haus heraus. Von Schuldbewusstsein jedoch keine Spur. Aufgeregt lief er um Josefines Beine herum und stieß ab und zu ein leises „Wuff“ aus.
„Hat ihn jetzt die Katze so aufgeregt, oder sollten wir lieber drinnen mal nachsehen?“, erkundigt sich Theda.
Josefine stieß die Türe ganz auf und trat in den Flur. „Frau Schiller?!“, rief sie noch einmal.
Der Mops flitzte an ihr vorbei, den Flur entlang und verschwand um eine Ecke.
„Irgendetwas stimmt hier nicht“, sagte Josefine und folgte ihrem Hund.
Rasch stakste Theda mit ihren Krücken hinterher und wäre fast gestolpert, als Josefine laut ausrief: „Oh, mein Gott!“
So schnell sie konnte, folgte Theda der Stimme der Freundin bis zum Wohnzimmer, das im vorderen Teil des Hauses lag.
Josefine hatte Tobys Leine wieder aufgenommen. „Kannst du bitte die Leine halten, bis ich die Polizei informiert habe?“
Theda bemerkte gar nicht, dass Josefine die Handschlaufe der Leine über den Griff einer ihrer Krücken streifte. Mit aufgerissenen Augen starrte sie auf die am Boden liegende Klara Schiller. Hände und Füße der Frau waren gefesselt worden. Ihr Kopf lag auf der Seite und an ihrer Schläfe war eine schwarzverfärbte Wunde zu erkennen. Theda wurde übel. Rasch drehte sie sich um. „Ich gehe mit Toby an die frische Luft“, sagte sie leise und humpelte davon.


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